Divina Commedia: Libro degli Angeli

Matinee mit Vortrag

DIE GÖTTLICHE KOMÖDIE: DAS BUCH DER ENGEL

mit Dr. Franco Naldoni

In der Göttlichen Komödie wird von Anfang bis Ende über Engel gesprochen: Mehr noch: dieses Werk kann mit Fug und Recht als eine wahre Abhandlung der Engelswissenschaft (oder Angelologie) betrachtet werden. Dem Leser jedoch sticht dies nicht sofort ins Auge. Man könnte sagen, dass diese Lehre wie Dante selbst schreibt “sotto il velame de li versi strani” (unter dem Schleier der ungewöhnlichen Verse) verborgen ist.

Die Kunst der Poesie feiert diese übernatürlichen Wesen auf vorbildlichste Weise mit den allegorischen Reimen des größten Dichters Dante Alighieri, der sie zu fürsorglichen Hütern macht, die in den wichtigsten Momenten seiner mystischen Reise stets anwesend sind.

Die Schutzengel begleiten die Seelen, die den Tunnel durchqueren, der zum Licht führt.

Die Göttliche Komödie, Dantes Meisterwerk, wird allgemein als eines der größten Werke der Literatur aller Zeiten angesehen und gilt als eines der wichtigsten Zeugnisse der mittelalterlichen Welt. Es hat unser heutiges Weltbild und die Vorstellungen des Jenseits nachhaltig geprägt und wird deshalb noch heute aufmerksam studiert.

Die Engel unterstützen den Weg, den Dante als Lebender im Jenseits beschreitet. Im Vollbesitz seiner Willenskraft ist er ganz darauf aus, sich von den spirituellen Konsequenzen der Sünde zu befreien, um sich rein und bereit zu zeigen und zu den Sternen emporzusteigen. Er ist vollständig vom Wunsch beseelt, das Gute in sich selbst zu verwirklichen. Eine Transmutation, einen Wandel seiner Natur, um sich der Natur der Engel anzupassen. In diesem Kontext weisen die Engel im Paradies nicht mehr nur den Weg, sondern werden zur Leiter, zum Pfad, den Dante beschreitet, um zur seligen Vision der göttlichen Dreifaltigkeit zu gelangen.

Die Hölle in der Göttlichen Komödie ist in der Literatur- und Kunstvorstellung der Ort, der am meisten Angst einflößt. Sie wird voller Feuer und Flammen beschrieben, in der schreckliche und grausame Teufel die Verdammten, je nach Schwere der Sünden, die sie im Leben begangen hatten, mit Strafen unterschiedlicher Art quälen. Die Hölle ist jener Ort, an dem die Seelen „im ewigen Feuer leiden, das für den Teufel und seine Engel vorbereitet wurde“ (Matthäus 25, 41). Dieser Ort, der erst durch den Fall von Luzifer entstanden ist, wie Vergil es Dante erklärt, ist die Heimat der gefallenen Engel, die in der Göttlichen Komödie stets in Beziehung zu den Leidenschaften stehen, die den Menschen gefangen halten und quälen.

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Im Höllenreich Dantes sind die Seelen, so wie sie es zu Lebzeiten schon waren, den genannten Leidenschaften weiterhin ausgeliefert und werden in einer ewigen Tortur vom Feuer der Dämonen gequält, von dem Feuer der Leidenschaft, das ihrem Laster entspricht. Es scheint also das Reich des Feuers zu sein, und doch befindet sich überraschenderweise am tiefsten Ort des Hades der Prinz dieses Reiches, Luzifer, eingeschlossen im Eis. Seine sechs Flügel verbreiten die Kälte in die Seelen der Verdammten, die ebenfalls im Eis eingefroren sind. Es ist die letzte Qual, bevor sie verzehrt werden, nachdem das Feuer der Leidenschaften, ihr Herz in Eis verwandelt hat und die Glut zu Gott nicht mehr nährt.

Hier befindet sich das Schwerkraftzentrum, das die Seelen an die Erde bindet. Hier befinden sich die Seelen jener, die wie Luzifer, mit ihrem Stolz gesündigt haben, mit ihrem Verrat.
Aber für Dante wird dieses Zentrum der Schwerkraft, dieses infernale Reich des Eises, zum Ausgangstor aus der Hölle, durch einen Punkt, den uns Vergil als Golgatha enthüllt, über einen Aufstiegsweg, der Dante dazu bringt, seinen Lastern gegenüber zu sterben und die Mortifikation zu vollenden, die den ersten Gesang der Göttlichen Komödie prägt.

 

„Com’io divenni allor gelato e fioco,
nol dimandar, lettor, ch’i’ non lo scrivo,
però ch’ogne parlar sarebbe poco.

Io non mori’ e non rimasi vivo:
pensa oggimai per te, s’hai fior d’ingegno,
qual io divenni, d’uno e d’altro privo.“

„Wie eiskalt und schwach mir da wurde,
frag nicht danach, Leser, ich schreibe es nicht auf,
denn jedes Reden wäre unzulänglich.

Ich starb nicht hin und blieb auch nicht lebendig;
denk dir’s jetzt selber aus, wenn du ein Blättchen Phantasie hast,
was da aus mir wurde, wo ich den Tod nicht hatte, und das Leben auch nicht.

Der Vortrag findet am 09. März um 11 Uhr in der Münsterstraße 38 statt.

Engel - eine multimediale Austellung

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