Finissage

ENGEL UND DÄMONEN

mit Dr. Volker Kiel

Alles im Universum ist dual und kann mit einem dualen Schlüssel betrachtet werden: Tag und Nacht, Licht und Dunkelheit, Leben und Tod, Yin und Yang, männlich und weiblich, Instinkt und Selbstbeherrschung, Laster und Tugend. In der Hermetik spricht man in diesem Zusammenhang vom universalen Prinzip der Polarität, das alles, was existiert, beherrscht: das menschliche Leben, die irdischen und die himmlischen Phänomene.

Wenn Engel „existieren“, dann existieren auch die gegensätzlichen Kräfte, die Dämonen. In der Tat sprechen alle Traditionen von guten und bösen Wesenheiten. Engel und Dämonen finden wir überall, unabhängig von Epoche, Kultur, Tradition oder Religion. Ihr Ursprung verliert sich im Dunkel der Zeiten und in den seltsamen Erzählungen der Apokryphen. Stets werden sie als leuchtende Wesen des Lichts auf der einen und als dunkle Wesen der Finsternis auf der anderen Seite dargestellt.

Wenn wir annehmen wollen, dass diese beiden Himmelsheere existieren, die einen ewigen Kampf auszufechten scheinen, dann müssen wir auch einräumen, im Kraftfeld ihrer Polarität zu leben. Einerseits empfänglich für die inspirierenden geistigen Einflüsse der geistigen Helfer, aber ebenso für die verführerischen Versuchungen der dunklen Seite.

Jedes Mal, wenn sich der Mensch für den einen oder den anderen Weg entscheidet, trifft er eine Wahl, da er potenziell mit freiem Willen ausgestattet ist. Deshalb wird in allen Mythen und Erzählungen die menschliche Seele als das Schlachtfeld dieser Kräfte dargestellt, symbolisiert durch Engel und Dämonen, Kreaturen also, die den menschlichen Geist versuchen, in die Richtung materieller Interessen zu lenken oder seine spirituelle Natur zu behaupten.