Holztafel, Eitempera mit Pigmenten Bleistiftzeichnung

Silvia Gasparrini

DIE JUNGFRAU SOPHIA

Bleistiftzeichnung; Holztafel, Eitempera mit Pigmenten

Sowohl die als Vorstudie angefertigte Bleistiftzeichnung als auch die bemalte Tafel gehen auf eine Idee der Künstlerin zurück, die sich, ausgehend von der russisch-orthodoxen ikonografischen Tradition der Sophia, von einem Gedicht von Tommaso Palamidessi mit dem Titel Die Jungfrau Sophia inspirieren ließ. Das 1974 entstandene Gedicht ist das Resultat einer besonderen Vision des Autors, von der wir durch seine Schriften ein Zeugnis haben. Die Künstlerin hat versucht, diese Vision durch ihre Ikone in symbolische Bilder zu übersetzen. Die gemalte Tafel verewigt den Moment der Morgendämmerung, wenn sich unter einem Himmel, der am Horizont purpurrot wie ein ägyptischer Sonnenuntergang leuchtet und dann in die Farben des fast blendenden Weiß und des funkelnden Blaus der Sterne übergeht, soweit das Auge reicht eine Wüste aus grünen Ähren auftut und sich darauf eine riesige Burg erhebt. In der Mitte der Komposition erscheint die Jungfrau Sophia auf einem Thron aus glänzendem Saphir: ein Engel mit langen Flügeln, wie eine Braut in Weiß gekleidet und mit einem azurblauen Schleier bedeckt. Ihre Augen sind ebenfalls feurig blau, während ihr Haar, das wie Schnee aussieht und wie Silber glänzt, sanft über ihre Schultern fällt. In ihrer linken Hand hält sie einen Kompass und mit ihrem rechten Arm eine ionische Säule. Eine weitere ionische Säule (mit weißem Schaft, blauer Basis und rotem Kapitell), die größer ist, steht auf der rechten Seite der Ikone. Es wäre an dieser Stelle nicht möglich, alle symbolischen Bedeutungen, auf die dieses Werk hinweist, zu analysieren; daher verweisen wir auf die Erläuterungen des Autors selbst zu seinem großartigen Gedicht, in dem er Sophia als „uranisch und göttlich“ beschreibt. (Palamidessi, 1974, Hrsg. 2012, S.53-71)

Taf. 38 – 39 Katalog S. 96, 97

Engel - eine multimediale Austellung

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